Das Seminar war Teil des Curriculums der Studenten der freien Kunst / Kommunikationsdesigns und beschränkte sich auf Vorlesungen in Italienisch. Tatsächlich war es sehr schwierig für mich, den Ausführungen des netten und zuvorkommenden Professors über die philosophischen, naturwissenschaftlichen und kulturellen Ansätze zur Diskussion über Ästhetik im Laufe der Jahrhunderte zu folgen. Der Einblick in die Ästhetikdiskussion reichte von Kants ‚Kritik zur Urteilskraft‘ bis in aktuellere Diskurse, warf aber auch Streiflichter auf optische Phänomene und Popkultur.
Als Ausgleich für das sprachliche Defizit, bot der Professor mir an, für die mündliche Abschlussprüfung ein Buch in deutscher Sprache (‚Atmosphären‘ von Gernot Böhm), durchzulesen, zusammenzufassen oder darüber zu referieren. Er nahm auch Rücksicht auf den fachspezifischen Hintergrund: So war die Wahl Gernot Böhm zu nehmen eine gemeinsame Entscheidung, denn das Buch hat zumindest im deutschen Sprachraum unter Architekten einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht: Er ist dem abstrakten Wesen Atmosphäre auf der Spur, dass sich irgendwie zwischen Objekt und Betrachter verortet, dieses gewisse Magische, dem wir in der Architektur auf der Schliche sind.